Die Hölle ist leer – Leseprobe

Auszug aus dem Paderborn-Krimi „Die Hölle ist leer“ von Joachim H. Peters:

Kleekamp fuhr in Richtung Büren und suchte während der ganzen Fahrt in seiner Erinnerung nach Personen, die ihn so hassten, dass sie einen Mord begingen, um ihm diesen anschließend in die Schuhe schieben zu können. Da ihm klar war, dass er auf der Hut sein musste, hatte er seine Dienstwaffe eingesteckt und würde sich nicht scheuen, sie auch zu benutzen, wenn es erforderlich war.

Er hatte ein Waldstück hinter sich gelassen und fuhr nun in das nächste Waldstück, durch das die Straße nach Wewelsburg führte.

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Nach der nächsten Kurve sah er bereits die Umrisse der alten Klosteranlage, die sich deutlich gegen den klaren Nachthimmel abhoben.

Im letzten Moment trat Kleekamp auf die Bremse, denn fast wäre er an der schmalen Abfahrt zum Parkplatz vorbeigerauscht. Vermutlich hatte er sie deshalb fast übersehen, weil dort zu dieser nachtschlafenden Zeit kein anderes Fahrzeug stand. Er lenkte den Subaru auf den Parkplatz und sah sich um. Es war jetzt 22.55 Uhr. Wo war der Anrufer?

Er schaltete die Innenbeleuchtung ab, damit sie ihn beim Öffnen der Tür nicht in grelles Licht tauchte, und griff nach dem Türöffner. Sollte er aussteigen oder noch warten? Wenn der Anrufer noch nicht da war, konnte es sicher nicht verkehrt sein, draußen auf ihn zu warten, denn im Wagen hockte er wie auf einem Präsentierteller. Also raus!

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Er griff nach Waffe und Taschenlampe, stieß die Fahrertür auf und schwang die Beine aus dem Wagen. Das war früher alles schon mal deutlich schneller gegangen, aber diese Zeiten waren auch schon zehn Jahre und zwanzig Kilogramm weniger her.

Leise drückte er die Fahrertür ins Schloss und lauschte. Jetzt fehlte, wie in einem der alten Edgar-Wallace-Filme, nur noch der Ruf eines Käuzchens, dachte er.

So wie es aussah, stand er am sechseckigen Ende der Kirche, denn durch die Lücken im Mauerwerk, in denen sich früher einmal hohe Fenster befunden hatten, konnte er im Inneren einen Teil eines großen Kreuzes erkennen. Da er auf dieser Seite keinen Eingang sah und da es augenscheinlich auch keinen anderen Weg zu der alten Kirche gab, betrat er kurzerhand die danebenliegende Wiese.

Langsam und nach allen Seiten sichernd, ging er an der Außenwand der Ruine entlang. Kleekamp schaltete die Taschenlampe ein und leuchtete in das Innere des alten Kirchenschiffs.

Der Lichtstrahl traf auf zwei Stufen im ehemaligen Altarbereich, auf denen nicht nur das große hölzerne Kreuz stand, das er bereits von außen gesehen hatte, sondern auch ein Kranz oder eine Art Gesteck lag. Er lauschte noch einmal in die Nacht, ob er ein Motorengeräusch hörte, aber es herrschte Totenstille.

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Warum war er ausgerechnet hierherbestellt worden? Vorsichtig näherte er sich den Stufen. Dabei ließ er den Lichtstrahl seiner Taschenlampe vorsichtshalber von rechts nach links wandern, aber hier gab es nichts, wo sich jemand hätte verstecken können.

Als der Strahl dann wieder auf die Stufen fiel, bemerkte Kleekamp, dass dort kein Kranz und auch kein Blumengesteck lag.

Langsam ging er so weit darauf zu, bis er erkennen konnte, dass es sich um eine Person handelte. Nur schwer widerstand er dem Impuls, sofort hinzulaufen, um festzustellen, ob man ihr noch würde helfen können. Denn das hier konnte auch gut eine Falle sein. Lag dort sein anonymer Hinweisgeber? War ihm hier jemand zuvorgekommen und hatte ihn zum Schweigen gebracht, bevor er etwas ausplaudern konnte?

Er näherte sich ihm weiter und sah, dass es sich um einen Mann handelte. Er wollte sich gerade über ihn beugen, als er im selben Moment das Gefühl hatte, sein Herz würde stehen bleiben ...

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Auszug aus:
Die Hölle ist leer. Paderborn-Krimi. Kleekamps 5. Fall
von Joachim H. Peters

Verlag M. Borner, Gütersloh 2022
Softcover, 13,5 x 21,5 cm
244 Seiten
ISBN 978-3-9820157-6-7

Erhältlich in alle Buchhandlungen sowie hier im OWL-Shop.

Joachim H. Peters in Paderborn