Mühlen-Geschichten aus Bielefeld und dem Kreis Gütersloh

31,00  *

Nicht vorrätig

Beschreibung

Der Isselhorster Rudolf Knufinke erinnert sich: „Früher brachte mein Vater einen Puck Mehl zum Bäcker, der uns daraus Grau-, Schwarz- und auch mal Weißbrot gebacken hat. Nach der Lieferung wurden vom Bäcker nach und nach die Mehlmengen in einem Buch abgetragen, die er zum Backen unserer Brote benötigte. Ging der Mehlvorrat seinem Ende entgegen, bekamen wir vom Bäcker Bescheid, dass wir ihm wieder neues Mehl liefern sollten.

Das Getreide war bei uns auf dem Acker gesät worden, gereift und geerntet worden. Nachdem die Dreschmaschine das Getreide bei uns auf dem Hof gedroschen hatte, kam es auf den Kornboden. Ein Sack Korn wurde zur ortsansässigen Mühle gebracht. Der Müllermeister, den wir gut kannten, bekam den Auftrag, daraus mit seiner Getreidemühle feines Mehl zu mahlen. Von diesem Mehl ging ein Puck, wie beschrieben, zum Bäcker, der daraus Brot erstellte.

Mutter behielt von dem Mehl etwas zurück, um daraus in der Küche nach und nach Kuchen und Pfannkuchen zu backen. Das übrige Getreide wurde bei uns auf dem Kornboden mit der eigenen Getreidemühle, die Großvater schon 1924 angeschafft hatte, zum Füttern der Tiere geschrotet.

Zur Schlachtzeit kam eine gewisse Menge Roggen zur Mühle, um daraus grobes Mehl mahlen zu lassen. Das fand dann in der Herstellung von Leberwurst, Blutwurst und Möppkenbrot Verwendung.

Zur damaligen Zeit kannte man die Mühle und den Müllermeister im Dorf und wusste, dass er aus unserem eigenen Getreide feines Mehl zum Backen herstellte. Heute nimmt man, wenn man im Haushalt Mehl zum Backen von Brot oder Pizza benötigt, ein Päckchen aus dem Supermarktregal und legt es zu den anderen Artikeln im Einkaufswagen. Kaum jemand macht sich Gedanken, welcher Bauer das Getreide angebaut und geerntet hat oder welche Mühle in welchem Ort daraus dieses Mehl gemahlen hat – geschweige denn, wie der Müllermeister heißt. Schaut man zuhause nach dem Einkauf jedoch zufällig einmal auf die Verpackung des Mehls, ist man erstaunt. Man stellt fest, dass das Mehl z. B. ‚Mühlenliebe‘ heißt und aus der Löffel Mühle aus Freiburg-Waltershofen kommt. Wie soll man da den Müller kennen? Da war das früher doch anders; die Menschen hatten einen Bezug zum Getreide, der Mühle und dem Mehl.

Leider gibt es viele Mühlen nicht mehr, die Generationen vor uns an Flüssen und Bächen unserer Heimat gebaut haben. Hier hat man das Fließwasser genutzt, um über Wasserräder und Transmissionen die Mahlstöcke anzutreiben. Aber nicht nur Mühlen zum Mahlen von Getreide wurden an Gewässer gebaut. Auch zum Betreiben von Sägemühlen über Wasserräder nutzte man früher Fließgewässer.

Vergessen sind leider auch viele Windmühlen, in denen mit beeindruckender Mahltechnik, aus Holz gebaut und vom Wind angetrieben, Getreide gemahlen wurde. Davon gibt es heute noch einige, die stillgelegt, aber gut erhalten sind und von Freunden dieser technik restauriert wurden. Im sogenannten Mühlenkreis Minden-Lübbecke kann man neben Wasser- und Windmühlen sogar eine Schiffsmühle auf der Weser besichtigen.

Brennereien und Genossenschaften in unserer Heimat beschäftigten sich früher mit dem Mahlen und Schroten von Getreide, deshalb werden auch sie in diesem Buch beschrieben.“

Aus dem Inhalt

  • Ein paar Zeilen vorweg
  • Wasserkraft, Windkraft
  • Es klappert die Mühle
  • Getreidemühlen in …
    • Bielefeld
      • Brönninghausen
      • Deppendorf
      • Heepen
      • Jöllenbeck
      • Milse
      • Quelle
      • Senne I
      • Sieker
      • Schildesche
      • Ummeln
    • Borgholzhausen
      • Bahnhof
      • Barnhausen
      • Casum
    • Gütersloh
      • Avenwedde
      • Blankenhagen
      • Isselhorst
      • Spexard
      • Sundern
    • Halle i. W.
      • Künsebeck
      • Tatenhausen
    • Harsewinkel
      • Greffen
    • Herzebrock-Clarholz
    • Langenberg
    • Rietberg
      • Bokel
      • Varensell
      • Westerwiehe

    • Rheda-Wiedenbrück
    • Steinhagen
      • Brockhagen
      • Obersteinhagen
    • Schloß Holte-Stukenbrock
    • Verl
      • Bornholte
      • Kaunitz
    • Versmold
      • Bockhorst
      • Loxten
      • Oesterweg
    • Werther
      • Häger
  • Wasserräder standen ab 1957 still
  • Windmühlen
  • Mühlen im Mühlenkreis
  • Bilder historischer Windmühlen
  • Von der Mühle zum Hotel
  • Die Bockwindmühle, ein Zeitzeuge
  • Zwillingsmühlen in Greetsiel
  • Mühlen der Bundeshauptstadt
  • Mühlenmuseum Gifhorn
  • Was ist Getreide?
  • Die Geschichte der Getreideernte
  • Brot und Brötchen selber backen
  • Mühlen und Mühlenstruktur in Deutschland
  • Groß- und Industriemühlen
  • Mühlen und Kraftfutterwerke
  • Heitere Mühlengedichte
  • Die Talbachmühle – eine wahre Geschichte in Szene gesetzt

Rudolf Knufinke
Mühlengeschichten
Eigenverlag, Gütersloh, 2. Aufl. 2023
Hardcover, A4
208 Seiten, durchgehend illustriert
ohne ISBN

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