Ostern 1945 – der Zweite Weltkrieg neigt sich seinem Ende zu. US-amerikanische Truppen dringen in Deutschland vor und erreichen an den Ostertagen Lippe.

Die deutschen Truppen wollen Oerlinghausen gegen die erdrückende Übermacht verteidigen. Heftiges Geschützfeuer schlägt den amerikanischen Panzern von der deutschen Verteidigungslinie am Teutoburger Wald entgegen, als sie von Schloß Holte aus anrücken. Zwar gibt es kaum noch schwere Waffen und nur schlecht ausgebildete und total erschöpfte Soldaten, doch Truppen der Waffen-SS verhindern mit unsinnigen und brutalen Durchhalteparolen eine friedliche Übergabe der Bergstadt. So kommt es zu verhängnisvollen Kämpfen, denen deutsche und amerikanische Soldaten sowie etliche Gebäude zum Opfer fallen.

Die Oerlinghauser verbringen die Ostertage 1945 größtenteils in den Kellern ihrer Häuser. Amerikanische Scharfschützen nehmen von der Kirchturmspitze aus den Ort unter Beschuss. Sie erschießen u. a. eine Helferin in der Bleiche und können auch den Simonsplatz und die Mauer an der Tönsbergstraße beschießen. Es gibt einen intensiven Kampf um jedes Gebäude, vor allem rund um die Hauptstraße an der Alexanderkirche. Schließlich nehmen die amerikanischen Panzer die Häuser unter Beschuss, in denen sich noch deutsche Truppen verschanzt haben.

Das bittere Ergebnis am Ende des Kampfes um Oerlinghausen: mehr als 70 gefallene Soldaten, zehn tote Zivilisten, sehr viele Verwundete und zwölf abgebrannte Häuser. Die getöteten Soldaten werden zusammen in einem Massengrab auf dem Oerlinghauser Friedhof beigesetzt. Der Hauptschuldige für die vielen Toten, Oberleutnant Rademacher, der als Stadtkommandant Oerlinghausen zur Festung erklärt und die jugendlichen Soldaten in den Kampf geschickt hatte, hat sich rechtzeitig in Zivilkleidung in Richtung Detmolder Straße aus dem Staub gemacht …

Autor Bernhardt Wintzer / Foto: (c) Horst Biere

Berndhard Wintzer, Mitglied des Heimatvereins Oerlinghausen, dokumentiert anhand von Zeitzeugenberichten den Ablauf der Ereignisse und die Folgen für die Stadt und ihre Bewohner.