Hexen in Detmold. Verfolgung in Lippe 1599–1669

24,00  *

1 vorrätig

Beschreibung

Alltägliche Konflikte trugen erheblich zur rasanten Ausbreitung des Hexenwahns im 16. und 17. Jahrhundert bei. Auch in der lippischen Residenzstadt Detmold erzeugten Alkoholkonsum, Klatsch, Ehrverhalten und Verfluchungen ein Klima der Angst und Unsicherheit und begünstigten die Ausbreitung von Gerüchten, Beschuldigungen und Anklagen. Bei den Hexenprozessen 1653/54 spielten Konflikte
zwischen Alt- und Neubürgern in Detmold die Hauptrolle, während für die Prozesswelle 1657 bis 1661 Familienkonflikte dominierten.
Beteiligt an den Hexenprozessen waren nicht nur Frauen und Männer. Die Aussagen von inhaftierten Kindern und Jugendlichen zeigen, dass sie nicht nur Opfer, sondern auch Förderer von Verfolgungswellen waren. Nachdem der Lehrer Herman Beschorn 1653 ausgesagt hatte, 17 Kindern das Zaubern beigebracht zu haben, wurden in mehreren Schritten insgesamt 52 Kinder verhaftet. Diese wurden zu beliebigen manipulativ gesteuerten Aussagen veranlasst, was Material sowohl gegen sie selbst als auch gegen die meisten der anschließend angeklagten Personen hervorbrachte.
Band 57 der Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe
Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Voraussetzungen der Detmolder Hexenverfolgungen
    • Die Landesgeschichte
      • Aufbau und Verwaltung der Grafschaft Lippe
      • Die demographische Entwicklung
      • Die wirtschaftliche, finanzielle und soziale Situation
      • Krisen und Hexenverfolgungen
      • Zusammenfassung
    • Die Rechtsgeschichte
      • Der Einfluss des Inquisitionsprozesses auf die Hexenverfolgungen
      • Die Constitutio Criminalis Carolina und andere Reichsgesetze
      • Territorialstaatliche Rechtsverordnungen in Lippe
      • Besonderheiten des Hexereiverfahrens
      • Die Kosten der Hexenprozesse in Detmold
      • Zusammenfassung
    • Die Kirchengeschichte
      • Die Ausbildung der kirchlichen Hexenlehre
      • Die Reformation in der Grafschaft Lippe
      • Die Einführung des Reformierten Bekenntnisses
      • Calvinismus und soziale Disziplinierung
      • Von der Krise zur „staatlichen“ Penetration
      • Konfessionskonflikt und Hexenverfolgung
      • Zusammenfassung
    • Die Stadtgeschichte
      • Chronologie und Topographie
      • Die Bevölkerungsentwicklung
      • Sozialstruktur und politische Partizipation der Bürgerschaft
      • Die Gerichtsbarkeit in der Stadt
      • Zusammenfassung
    • Ergebnisse der Einführung
  • Hexenverfolgungen in Detmold
    • Die Hexenprozesse in der Stadt Detmold
    • Kurze Darstellung der Detmolder Prozesse
    • Die Hexenprozesswellen in Lemgo, Detmold und im Hochstift Paderborn
    • Die Prozessurteile in Detmolder Hexenprozessen
    • Zusammenfassung
  • Analyse der Detmolder Prozesse
    • Die „Objekte“ des Schadenszaubers
    • Individuelle und gesellschaftliche Konfliktbereiche
      • Familienstreit
      • Nachbarschaftsstreit
      • Abweichendes Verhalten
      • Soziale Schichtkonflikte
      • Politische Prozesse
      • Äußere Einflüsse
      • Selbstbezichtigung
      • Voreheliche Sexualität, Brautwerbungen und Eheversprechungen
      • Zusammenfassung
    • Die Beteiligten im Hexenprozess
      • Die Angeklagten
        • Geschlechtszugehörigkeit und Familienstand
        • Das Verhalten der Verdächtigten vor der Verhaftung
        • Das Verhalten der Angeklagten und Formen der Verteidigung innerhalb der Haft
        • Die Besagungen
          • Die Bedeutung der Besagungen für die Detmolder Prozesswellen
          • Die Besagungen als Kriterien für Hexereianklagen
          • Die Geschlechtsspezifik der Besagungen
          • Die Besagungen und das Ende der Detmolder Verfolgungen
      • Die Ankläger und Zeugen
        • Die Zeugen in Detmolder Hexenprozessen
        • Das Verhalten der Ankläger und Zeugen
        • Das Verhalten des sozialen Umfeldes
      • Kinder und Jugendliche in den Detmolder Hexenverfolgungen
        • Kinder als Angeklagte
          • Das Kind in der Rechtsauffassung bis zur frühen Neuzeit
          • Kinder und Jugendliche als Hexenprozessopfer in Detmold
          • Die Gutachten
          • Die Haftbedingungen
          • Die Folter
          • Die Kosten
          • Die Entlassung
        • Kinder und Jugendliche als Zeugen
        • Zusammenfassung
    • Ergebnisse der Analyse
  • Die gesellschaftsstrukturellen Bedingungen und Auswirkungen der städtischen Hexenverfolgungen
    • Soziale und mentale Interaktion
      • Alkoholkonsum und Konfliktverhalten
      • Klatsch als Form innerstädtischer Kommunikation
      • Verbalinjurien und Raufhändel
      • Formen des Ehrgefühls und der Ehrverkürzung
    • Das atmosphärische Klima in der Stadt
      • Die Hexentanzplätze
      • Angst vor Verhexung
      • Angst vor Verfolgung
      • Zusammenfassung
  • Resümee
  • Quellen und Literatur
  • Orts- und Personenregister

Über den Autor

Dr. Ingo Koppenborg aus Oberhausen promovierte mit dieser Arbeit über die Hexenverfolgung in Detmold. Der Historiker arbeitet als Gymnasiallehrer in Essen.

Ingo Koppenborg
Hexen in Detmold. Verfolgung in der lippischen Residenzstadt 1599–1669
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld
Hardcover, 17 x 25 cm, 575 Gramm
224 Seiten, mit einigen Grafiken und Tabellen
ISBN  978-3-89534-337-7

Das könnte Ihnen auch gefallen …