Der Bielefelder und sein Kaiser: Wilhelm II. und sein Erzieher

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Beschreibung

Nachdem der spätere deutsche Kaiser, Prinz Wilhelm, 1877 am Kasseler Gymnasium das Abitur abgelegt hatte, endete Georg Ernst Hinzpeters Dienst als Erzieher. Den Kontakt zu seinem ehemaligen „Zögling“ hielt er auch nach seinem Rückzug nach Bielefeld bis zu seinem Tode 1907 aufrecht. Von seinen vielen, wahrscheinlich rund 100 Briefen an den Prinzen bzw. Kaiser sind nur die in diesem Werk edierten 29 Exemplare erhalten geblieben. Randbemerkungen, Unterstreichungen und Verweise von der Hand des Kaisers dokumentieren, dass Wilhelm die Briefe seines ehemaligen Erziehers zur Kenntnis genommen hat.

Hinzpeter wuchs in Bielefeld auf, besuchte dort das Ratsgymnasium und unterrichtete an der Schule später auch ein halbes Jahr. Er wurde aber nicht übernommen. Aufgrund der Ablehnung musste er sich anderweitig verdingen: als Privatlehrer adliger Familien – und zuletzt eben der preußischen Prinzen. Sein Unterricht war freudlos, streng, trocken und humorfrei, zugleich war er ein relativ moderner Pädagoge. In Berlin ging er mit den Prinzen in Fabriken, um ihnen die Arbeitswelt zu zeigen. In Ostwestfalen wanderte er anlässlich eines Ferienaufenthaltes in Bad Oeynhausen mit Wilhelm und Heinrich inkognito vom Hermannsdenkmal zur Sparrenburg.

Welch bedeutende Persönlichkeit Hinzpeter bis zu seinem Lebensende war, nahm man in Bielefeld nur wahr, wenn der Kaiser zu Besuch in der Stadt weilte und dabei stets bei seinem alten Lehrer in dessen Villa am Oberwallgraben einkehrte, zwischen dem Bürgerweg (heute Stapenhorststraße) und dem Zwinger gelegen. Dort lebte Hinzpeter sehr zurückgezogen. Zu den führenden Personen der Stadt hatte er – mit Ausnahme zu Friedrich von Bodelschwingh – kaum Kontakt.

Seine große Bühne war vor allem in der Zeit des Sturzes Bismarcks die Hauptstadt Berlin, wo er in den höchsten Kreisen verkehrte und von allen großen Persönlichkeiten wegen seiner fortdauernden Nähe zum Kaiser kontaktiert wurde. Ein letztes Mal reiste Wilhelm II. zu Hinzpeters Beerdigung 1907 auf dem Johannisfriedhof nach Bielefeld.

Georg Ernst Hinzpeter, dieser einst so einflussreiche Mann, ist in Bielefeld heute weitgehend vergessen. Dieses Buch will dies ändern.

Das Buch erscheint als 27. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg.

Über den Autor

Prof. Dr. Gerhard Schneider, geboren 1943 in Buchen, studierte Geschichtswissenschaft, Romanistik und Politikwissenschaft, war als Professor für Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg tätig. Er veröffentlichte Bücher zur Regionalgeschichte und zur Didaktik der Geschichte.

Prof. Dr. Gerhard Schneider (Edition und Kommentar)
„Ew. Kaiserlichen u. Königlichen Majestät allerunterthänigster Diener“. Briefe Georg Ernst Hinzpeters an Kaiser Wilhelm II. 1897–1906
Verlag für Regionalgeschichte, Münster/Bielefeld, 2023
Hardcover
240 Seiten, 9 Abbildungen
ISBN 978-3-7395-1508-3

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