Gegen das Schweigen. Lesbisch in den 1950er-/60er-Jahren in OWL

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Beschreibung

Lesbisch in den 1950er-/1960er-Jahren in Ostwestfalen

Von den ersten Nachkriegsjahren durch die Wirtschaftswunderzeit in die »Swinging Sixties«: Geschichten wie die der 1944 geborenen feministischen Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch waren jahrzehntelang kaum erzählbar. Es ist die Geschichte einer Kindheit in Gütersloh, einer Schülerin mit Liebe zur Musik, einer Studentin an der Uni Hamburg und vor allem die Geschichte einer lesbischen jungen Frau im Zeitalter der Ultra-Homophobie.

Luise F. Pusch erzählt, wie sie ihren Glauben verlor, warum sie mehr für Lilli Palmer als für Romy Schneider schwärmte und wie sie einen neuen Vornamen fand. Sie schildert ihren harten Weg zum ersten Plattenspieler und den Versuch, Trost in der Musik zu finden. Sie berichtet von ihrer genialen Freundin und besonderen Freitagen.

Corona-Lockdown als Auslöser

Im Sommer 2020 schrieb Luise F. Pusch ihre Erinnerungen an ihre bedrückende lesbische Kindheit und Jugend auf. Als Trigger wirkte der Corona-Lockdown: Auch in den reaktionären 1950er- und 1960er-Jahren bis weit über die sogenannte sexuelle Revolution hinaus waren Kontakte mit Mitmenschen bedrohlich, Gesellschaft gefährlich, Alleinsein Rettung und Erholung vom Zwang zur Verstellung und vor lähmender Angst.

Das lesbische Schweigen brechen

Schwule Schriftsteller wie Didier Eribon, Paul Monette, Daniel Schreiber oder Douglas Stuart haben erschütternde Berichte über die Kämpfe und Krämpfe ihrer Kindheits- und Jugendjahre vorgelegt. Lesbische Frauen haben weiter geschwiegen. Luise F. Pusch bricht dieses lesbische Schweigen über das unerträgliche Heranwachsen in jenen homophoben Nachkriegsjahrzehnten. So persönlich wie reflektiert legt die feministische Sprachwissenschaftlerin Zeugnis ab von einer bislang vielverschwiegenen Realität: »Was uns angetan wurde, muss endlich ans Licht«, sagt sie, »damit nicht die gleichen Fehler immer wieder passieren und um künftiges Leid zu verhindern.«

Schon vor 41 Jahren hat Pusch mit ihrem autobiografischen Bericht »Sonja. Eine Melancholie für Fortgeschrittene« über den lesbischen Alltag zweier Studentinnen 1965 bis 1976 Ähnliches gewagt. »Sonja« beginnt dort, wo »Gegen das Schweigen« aufhört.

Aus dem Inhalt

  • Kriegsende und Nachkriegszeit 1944-1954
  • Hygiene
  • Kirche und Kindergarten
  • Die Haushälterinnen
  • Das bisschen Haushalt …
  • Tänzerische Gymnastik
  • Wie ich meinen Glauben verlor
  • Die Verehrer meiner Mutter
  • Wie meine Mutter ihren Geliebten kennenlernte
  • Dünnerholz
  • Meine erste Liebe
  • Meine zweite, dritte und vierte Liebe
  • Bezahlte und unbezahlte Arbeit
  • Das Glück
  • Das Glück, eine Nummer kleiner
  • Der räudige Hund
  • Sexualität
  • Versehrte
  • Welt der Bücher
  • Keine Medien, kein Weltgeschehen
  • Ich bekomme meine Tage und fange an zu schwitzen
  • Franziska Wellensiek und die Feinen Unterschiede
  • Anne Frank
  • Die Katastrophe
  • Jetzt wird aufgeräumt
  • Das Wirtschaftswunder kommt – auch zu uns
  • Das Würstchen-Essen
  • Frühes freiwilliges Outing
  • Welche Frauen und Mädchen ziehen mich an?
  • Hannes nimmt mich in die große weite Welt
  • Lilli Palmer, Kim Novak und Greta Garbo
  • Literatur und Alkohol
  • Ulrike und die erzwungene Treulosigkeit
  • Tanzstunde
  • Amerika!
  • Ein neuer Vorname
  • Freund*schaft mit Nadja
  • Abiturientinnenball
  • Auf nach Hamburg
  • Programiertes Lernen
  • Die Gruppentherapie
  • Meine erste Liebesnacht
  • Frühe Erfolge
  • Und was wurde aus den anderen?
  • …und viele Kapitel mehr

Über die Autorin

Luise F. Pusch, geboren 1944 Zum Hagenhof in Gütersloh, ist Sprachwissenschaftlerin und Autorin. Sie gilt zusammen mit Senta Trömel-Plötz und Marlis Hellinger als Begründerin der feministischen Linguistik in Deutschland und gilt als Erfinderin der Gender-Pause im Deutschen.

Pusch, Luise F. Pusch
Gegen das Schweigen. Meine etwas andere Kindheit und Jugend
AvivA, Berlin 2022
Hardcover mit Leseband, 21 x 12 cm
272 Seiten mit einigen Schwarz-weiß-Fotos
ISBN
978-3-949302-09-1

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