Beschreibung

Die konfessionelle Entwicklung des Paderborner Landes wurde seit den Zeiten Bischofs Dietrich von Fürstenberg (1546–1618) von einem Katholizismus bestimmt, der Kultur und Gesellschaft des ostwestfälischen Hochstifts bis heute prägt. Dieser Katholizismus konnte sich letztlich auf der ganzen Linie gegenüber konkurrierenden Bekenntnissen durchsetzen. So geriet die ursprünglich Offenheit der Konfessionsentwicklung zwischen dem Augsburger Religionsfieden und dem Dreißigjährigen Krieg kaum in den Blick der Forschung.

Trotzdem wurden hundert Jahre nach den Thesen Luthers vor allem im Adel starke Einflüsse reformatorischen Denkens spürbar. Neben den Städten war es besonders der Adel des Landes, der sich der neuen Lehre öffnete. Neben persönlicher Frömmigkeit spielten dabei auch handfeste politische Interessen eine gewichtige Rolle, die mit der Bekenntniswahl und der konfessionellen Positionierung verteidigt, bewahrt oder durchgesetzt werden konnte.

Bastian Gillner schildert die Zusammenhänge zwischen Politik und Konfession im Spannungsfeld von fürstbischöflicher Landesherrschaft, ritterlicher Landstandschaft, territorialer Adelskirche und Reformkatholizismus. Er beschreibt die Abgrenzung des Adels gegenüber den Paderborner Bischöfen und die Stärkung des eigenen Standes durch eine adelig-protestantisch geprägte Identität.

Band 13 der Reihe „Forum Regionalgeschichte“

Zum Autor

Dr. Bastian Gillner, geboren 1977, studierte Mittlere Geschichte, Neuere und Neueste Geschichte sowie Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo er 2009 promovierte. Seit 2011 arbeitet er, mittlerweile als Oberstaatsarchivrat, beim Landesarchiv Nordrhein-Westfalen in Duisburg.

Bastian Gillner
Unkatholischer Stiftsadel. Konfession und Politik des Adels im Fürstbistum Paderborn (1555–1618)
Ardey-Verlag, Münster 2006
Broschur, Format: 15 cm x 22,4 cm, 270 Gramm
128 Seiten
ISBN 978-3-87023-107-1