Das Unterkind. Biografie Bielefeld 1923-1938

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Beschreibung

Käthe Löwenthal wird 1923 in Bielefeld geboren. Ihr Vater ist ein aufstrebender Architekt und ihre Mutter die Tochter des Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde der Stadt. Was als normales Leben einer bürgerlichen Familie mit drei Töchtern beginnt, wird schließlich mehr und mehr überschattet von den Auswirkungen der ­politischen Entwicklung ab 1933 und führt zur Flucht aus Ostwestfalen nach England.

Sprachlich klar und auf zurückhaltende Weise intensiv beschreibt Karen Gershon das Verhältnis zu ihren Eltern, deren Verhältnis zueinander, die Charaktere der drei sehr verschiedenen Schwestern und deren Wechselwirkungen untereinander, aber auch das Leben im Jüdischen Landschulheim Herrlingen, ihre ­literarischen Anfänge, erste irritierende ­Liebesgefühle und bittere Selbsterkenntnisse.

Das alles geschieht vor dem Hintergrund des erzwungenen Abstiegs der Familie und der sich immer weiter steigernden Diskriminierung. Die ­extrem bedrohliche Situation und die Auswirkungen des November­pogroms in ihrer Stadt sind dann der Endpunkt des Lebens der drei Mädchen in Deutschland. Karen Gershons Kunst ist es, all dies auf sehr nahekommende Weise in Worte zu fassen und ein Kinderschicksal des 20.  Jahrhunderts sehr lebensecht in Erinnerung zu bringen.

Die Kraft dieser Autobiografie liegt in der literarischen Klarheit und persönlichen Offenheit, mit der Karen Gershon ihre Kindheit und Jugend als Käthe Löwenthal in Deutschland bis zu ihrer Abfahrt nach England im Dezember 1938 beschreibt. Sie hat mit ihren Erinnerungen nicht nur eine wertvolle historische Quelle, sondern auch ein bemerkenswertes Stück wirkmächtiger Literatur über das Heranwachsen als Mädchen verfasst.

Aus dem Englischen von Sigrid Daub. Mit einem Nachwort von Naomi Shmuel, einer der Töchter Karen Gershons.

Über die Autorin

Karen Gershon, geboren 1923 als Käthe Löwenthal in Bielefeld, gelangte als 15-Jährige 1938 nach Großbritannien, während ihre Eltern in Deutschland zurückblieben und ermordet wurden. Ende der 1960er-Jahre zog sie nach Israel, kehrte aber Mitte der 1970er-Jahre wieder zurück und ließ sich in Cornwall nieder. Sie veröffentlichte im Laufe ihres Lebens Gedichtbände, Sachbücher, Autobiografisches sowie Romane und wurde für ihr Werk mehrfach mit Preisen gewürdigt. Ihre Autobiografie Das Unterkind erschien 1992 zuerst in der deutschen Übersetzung ­Sigrid Daubs, die sie noch redigieren konnte, und postum 1994 im englischen Original (A Lesser Child). Ein zweiter Teil über die Jahre 1938 bis 1943 wurde unter dem Titel   A Tempered Wind erst 2009 veröffentlicht. ­Karen Gershon starb 1993.

Karen Gershon
Das Unterkind. Eine Autobiografie
Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2023
gebunden, Fadenheftung, mit Schutzumschlag und Leseband, 12,5 x 20,5 cm
312 Seiten
ISBN 978-3-940357-97-7

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