Koloniale Spuren in Detmold

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Beschreibung

In Detmold vermutet man nicht unbedingt Bezüge zur Kolonialgeschichte, lag die Stadt doch abseits der großen Handels- und Hafenstädte. Doch bereits vor Beginn der deutschen Kolonialzeit 1884 waren Menschen aus der Region in Übersee tätig, z. B. bei der Niederländischen Ostindien-Kompagnie oder über Bremer und Hamburger Kaufmannshäuser. Missionare aus dem Lippischen trugen ihre Vorstellungen von christlicher Zivilisation in die Welt. Soldaten nahmen an kolonialen Eroberungen teil; Reisende, Diplomaten und Auswanderer schrieben von ihren Erfahrungen in Briefen an die Daheimgebliebenen; in außereuropäischen Erdteilen gesammelte Gegenstände wurden dem Museum übergeben.

Die Berichte, Fotos und Objekte, die die Ferne nach Detmold zurückspiegelten, prägten das Weltbild der Detmolder Bevölkerung. Gleichzeitig boten Kolonialwarenläden Produkte aus Übersee an, und Kolonialvereine warben mit Vorträgen und Festen für die „koloniale Sache“. Die Geschichte des Kolonialismus ist eine Geschichte von globalen Verflechtungen. Daher kann auch Detmolder Stadtgeschichte als Teil von globaler Geschichte erzählt werden.

Detmolder Bürgerinnen und Bürger, die zeitweise in Übersee beruflich beschäftigt oder deren Biografien auf die eine oder andere Weise mit vorkolonialen, kolonialen oder kolonialrevisionistischen Ereignissen verknüpft waren, hinterließen zum Teil bis heute sichtbare Spuren im Stadtbild. Diese, aber auch unsichtbare Spuren, stellen wir mit dieser Publikation bzw. dem Rundgang vor.

Die Autoren möchten damit den bekannten stadtgeschichtlichen Narrativen eine weitere Perspektive hinzufügen und dazu einladen, Aspekte der Kolonialgeschichte im Kontext Detmolder Stadtgeschichte zu erkunden.

Inhalt

  • Kaiser-Wilhelm-Platz und Bismarckstraße – Deutsche Kolonialpolitik
  • Lippisches Landesmuseum – Die ethnografischen Sammlungen
  • Landestheater – Bürgerschaftliches Engagement für die koloniale Sache
  • Fürstliches Residenzschloss – Afrika und der lippische Hof
  • Erlöserkirche – Lippe und die Mission
  • Superintendentur – Die Sammler Georg und Carl Weerth
  • Kolonialwarenladen Freitag in der Bruchstraße 4
  • Tabakfabrik Brüggemeyer, Lange Straße 26/28
  • Martin-Luther-Kirche – Kolonialkriege und Gefallenengedenken
  • Das alte Leopoldinum und sein Sportplatz, Leopoldstraße 5
  • Haus Münsterberg, Unternehmervilla eines Orientspezialisten
  • Druckerei Klingenberg – Visualisierung des Fremden
  • Leopoldinum, die Ausbildungsstätte der Detmolder Bürgersöhne
  • Die Ebert’sche Villa, Hornsche Straße 41
  • Die Neustadt und die Allee, Orte bürgerlichen Wohnens

Heft 48 der Reihe Lippische Kulturlandschaften

Dr. Barbara Frey, Dr. Bärbel Sunderbrink
Koloniale Spuren in Detmold
Lippischer Heimatbund
A5-Format, geheftet
32 Seiten, mit zahlreichen Farbfotos
ISBN 978-3-941726-83-3

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